Die FairEnergie bedauert, dass das geplante Nahwärmenetz in Reutlingen-Reicheneck vorerst nicht realisiert werden kann.
Die Entscheidung muss vor dem Hintergrund getroffen werden, dass sich bis Ende Oktober 2024 weniger als 50 Hauseigentümer (von insgesamt etwa 280 anschlussfähigen Gebäuden) für eine Vertragsunterzeichnung entschieden haben. Mit einer geringen Anschlussquote sind der Aufbau und ein späterer Betrieb des Nahwärmenetzes wirtschaftlich nicht zu vertreten. Bedingung für den Aufbau und Betrieb der klimafreundlichen Nahwärme war daher eine Beteiligung von 70 Prozent aller Hauseigentümer (etwa 200).
Dominik Völker, FairEnergie-Vertriebsleiter: „Wir bedauern die wirtschaftlich notwendige Entscheidung, zumal eine Förderung des Projektes aus Bundesmitteln möglich und das Nahwärmeprojekt ein wichtiger Beitrag zur Klimawende für Reutlingen und Reicheneck gewesen wäre. Die aktuellen politischen Diskussionen verunsichern sowohl Bürgerinnen und Bürger als auch Investoren für Energiewendeprojekte.“
Das Nahwärme-Projekt Reicheneck war 2021 gestartet worden und aus Sicht der FairEnergie und vieler Experten auch absolut sinnvoll. Der Ort besteht zumeist aus Ein- und Zweifamilienhäusern, die zu einem Großteil mit fossilen Einzelheizungen betrieben werden. Diese machen eine Umstellung auf ein Nahwärmenetz wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll, jedoch nur bei ausreichender Beteiligung. Die Beratungen und die Kommunikation wurden in enger Zusammenarbeit mit der Klimaschutzagentur Reutlingen durchgeführt.
Auch der Bezirksbürgermeister und der Bezirksgemeinderat waren positiv engagiert. Es gab 2023 und 2024 große Informationsveranstaltungen, an denen auch Oberbürgermeister Thomas Keck teilnahm. Zudem wurden auch Beratungsgespräche direkt im Haus oder bei Aktionen auf dem Reichenecker Dorfplatz angeboten, dann zuletzt nochmals wöchentliche Beratungen im Reichenecker Dorfladen.
Dominik Völker: „Wir haben aber auch Verständnis für diejenigen Hauseigentümer, die sich gerade in Zeiten wie diesen wegen der erheblichen privaten Investitionskosten gegen eine Teilnahme entschieden haben.“
Die FairEnergie schließt nicht aus, bei ausreichend Interesse zu einem späteren Zeitpunkt erneut eine Projekt-Realisierung ins Auge zu fassen.